Heizungsgesetz verschoben

Das plant das EU Parlament jetzt

Die Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes ist bis nach der Sommerpause verschoben. Aber selbst wenn es verabschiedet wird, haben Immobilienbesitzer keine wirkliche Planungssicherheit. Denn auch die EU plant eine neue Richtlinie, nach der Millionen Häuser saniert werden müssen.

Sanieren könnte schon bald zur Pflicht werden. Alleine in Deutschland wären wahrscheinlich nach Schätzungen des Eigentümerverbands Haus & Grund über 14 Millionen Gebäude betroffen. Auf die Eigentümer kämen erhebliche Kosten zu.

 

Wer muss sanieren?

In Europa sollen Gesamtenergieeffizienzklassen im Gebäudesektor mit einer Skala von „A“ bis „G“ eingeführt werden. Dabei sollen auf der Stufe A Null-Energie-Gebäude stehen und in der schlechtesten Stufe G die 15 Prozent der Gebäude eines Landes, die von ihrer Energieeffizienz her am hintersten Ende sind. Allerdings gibt es EU weit noch keine einheitliche Skala. In Deutschland reicht die Energieeffizienzklassen-Skala bei Gebäuden derzeit noch von „A+“ bis „H“. Grundsätzlich können sich Hausbesitzer mit einer schlechten Energieeffizienzklasse ihres Gebäudes aber schon mit der Sanierungspflicht vertraut machen. Laut Plan sollen Wohngebäude mit der Klasse G und F bis 2030 durch Sanierungen mindestens die Klasse E erreichen. Ab 2033 müssen Wohngebäude dann mindestens die Gesamtenergieeffizienzklasse D erreichen.

Welche Maßnahmen stehen an?

Viele Immobilien-Eigentümer wissen gar nicht, welche Energieeffizienzklasse ihr Haus überhaupt hat, oder welche Maßnahmen anstehen, damit eine bessere Klasse erreicht werden kann. Im Zweifel sollte hier ein Energieberater beziehungsweise eine Energieberaterin weiterhelfen können. Manchmal sind bereits Einzelmaßnahmen ausreichend, etwa eine neue Heizung oder neue Fenster. Aber selbst wer mit seinem Gebäude bis 2033 die geforderte Effizienzklasse D erreicht hat, kann sich nicht zurücklehnen. Denn ab 2050 soll in Europa im Gebäudesektor Klimaneutralität bestehen. Das heißt, bis dahin müssen alle Immobilien so saniert sein, dass sie energetisch auf dem neusten, heißt klimaneutralen Stand sind. Im Endeffekt bedeutet das, dass Einzelmaßnahmen jetzt die Komplettsanierungspflicht in Zukunft nicht verhindern.

 

Welche Kosten kommen auf die Eigentümer zu?

Viele Experten fürchten immense Kosten, die auf Hausbesitzer zukommen. Wer die nicht zahlen kann, muss wohl verkaufen. Der Präsident des Eigentümerverbands Haus & Grund Kai Warnecke warnte unlängst im FOCUS vor „einem dramatischen Wertverlust gerade bei älteren Gebäuden“. Die EU-Kommission hält die Kosten dagegen für gerechtfertigt, da diese sich auf lange Sicht durch die Einsparung von Energie auszahlten. Wer vorher sein Haus verkaufen musste, weil er sich die Sanierung nicht leisten konnte, profitiert von diesen Einsparungen allerdings wenig.

Und das werden nicht wenige sein. Nach Expertenschätzungen wird mit Kosten zwischen 190.000 und 340.000 Euro für ein 140-Quadratmer-Eigenheim gerechnet.

So kann alleine der Einbau einer Wärmepumpe, neuer Heizkörper, einer Solaranlage und Dämmmaßnahmen gut 80.000 Euro oder mehr bei einem Einfamilienhaus verschlingen, so Haus & Grund.

 

Wie sieht es mit Fördergeldern aus?

Durch staatliche Förderungen sollen die Sanierungskosten abgepuffert werden. Bis 2030 stehen angeblich bis zu 150 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt als Fördergelder zur Verfügung. Wer aus dem Topf Geld bekommt und wie viel, ist allerdings nicht abschließend geklärt.

 

Wie geht es jetzt weiter?

Mit der Parlamentsabstimmung ist über den Kommissionsvorschlag allerdings noch nicht final entschieden. Jetzt stehen weitere Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten an. Wie lange es dauert, bis Immobilienbesitzer endlich Klarheit haben, kann momentan niemand mit Sicherheit sagen. Die Verhandlungen können sich durchaus in die Länge ziehen.


Es wird auch Kritik laut

Von einigen politischen Lagern gibt es Gegenwind. Das Vorhaben käme einem Modernisierungszwang gleich, den viele nicht bezahlen könnten. Zudem sei dies Klimaschutz gegen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger. Sinnvoller seien Lösungen, die beispielsweise über einen angepassten und ausgeweiteten Emissionshandel den CO2-Ausstoß der Gebäude in Europa reduzierten, so einige kritische Stimmen.

Fakt ist: Ums energetische Sanieren wird in Zukunft keiner mehr rum kommen. Wer sich frühzeitig zum Thema Finanzierung beraten lassen möchte, dem stehen wir gerne zur Verfügung.

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