Unruhige Nächte wegen der Anschlussfinanzierung

Droht die Zwangsversteigerung?

„Ich kann nachts nicht mehr ruhig schlafen“ ein Satz, den wir in letzter Zeit öfter hören. Der Grund: Wer vor einigen Jahren zu historisch niedrigen Zinsen sein Eigenheim finanziert hat, muss sich womöglich in nächster Zeit um eine Anschlussfinanzierung bemühen. Und die kann teuer werden.


Die Immobilienzinsen haben sich innerhalb kurzer Zeit vervierfacht. Das macht nicht nur den Kauf für viele unerschwinglich. Hart trifft es auch all diejenigen, die jetzt kurz vor ihrer Anschlussfinanzierung stehen. Denn wenn die Haushaltsrechnung ohnehin schon knapp war, können die teuren Zinsen ein ordentliches Loch in die Haushaltskasse reißen. Womöglich droht sogar der Notverkauf oder die Zwangsversteigerung.

 

Schon werden erste Rufe nach dem Staat laut. Wie das Handelsblatt berichtet, denkt die SPD-Rechtsexpertin Zanda Martens über staatliche Hilfen nach: „In dieser inflationsbedingt beginnenden Hochzinsphase wäre es sinnvoll, die Hypothekenzinsen den gewinnorientierten Marktkräften zu entziehen und ein großes staatliches Kreditprogramm der KfW aufzulegen.“ Davon profitieren sollen bedürftige Familien, die ihr Wohneigentum selbst nutzen.

Gedämpftes Echo auf Förderung

In der Tat: Es gibt Einschätzungen von Experten, die von einer steigenden Zahl von Zwangsversteigerungen in Deutschland ab Mitte 2023 ausgehen. Denn viele Haushalte müssten damit rechnen, ihre Immobilie wieder zu verkaufen um ein größeres finanzielles Fiasko abzuwenden. In einzelnen Bundesländern, wie in Nordrhein-Westfalen wird angeblich schon geprüft, ob die Förderung einer Anschlussfinanzierung durch das Land möglich ist. Laut Handelsblatt hat Bayern dem aber bereits eine Absage erteilt. Hier sei eine Förderung bereits finanzierter Vorhaben im Nachhinein nicht möglich. Das heißt, keine Förderung zinsverbilligter Kredite durch landeseigene Förderbanken.

 

Auch im Bundesbauministerium scheint man derzeit noch keinen Handlungsbedarf zu sehen. Es lägen keine Zahlen über die Anzahl der Haushalte vor, die durch eine anstehende Anschlussfinanzierung tatsächlich in eine finanzielle Schieflage geraten könnten. In dem Zusammenhang wird auf die im Januar in Kraft getretene Wohngeldreform verwiesen. Danach könnten Haus- und Wohnungseigentümer einen Wohngeldzuschuss für den Kapitaldienst und die Nebenkosten beantragen. Ob das allerdings reicht, die in finanzielle Bedrängnis geratenen Eigentümer zu entlasten, ist fraglich.

 

Risiko kurze Zinsbindung

Einige halten eine staatliche Förderung für den völlig falschen Ansatz. Wer kurze Laufzeiten wegen günstigeren Konditionen abschließe, trage selbst die Verantwortung. Das sei „Zinszockerei“ auf Kosten von Steuergeldern. Auf den ersten Blick mag das so aussehen. Aber eine lange Zinsbindung ist in der Regel nun mal mit höheren Konditionen verbunden. Deshalb haben gerade viele junge Familien eine 10jährige Zinsbindung gewählt, um die Monatsraten so niedrig wie möglich zu halten. Und das sicher nicht aus Zinszockerei. Allerdings dürften sich bei vielen Kreditnehmern die Einkünfte in den letzten Jahren erhöht haben und somit die gestiegenen Zinsen bei der anstehenden Anschlussfinanzierung kein allzu großes Problem darstellen.

 

Harte Zeiten auch für Mieter

Neben den Immobilieneigentümern dürften die hohen Zinsen auch Mieterinnen und Mieter bald noch mehr belasten. Denn wer aus seinem Eigentum ausziehen muss, da die Anschlussfinanzierung nicht mehr stemmbar ist, braucht eine Mietwohnung. Die ohnehin angespannte Lage auf dem Mietwohnungsmarkt könnte sich damit noch weiter zuspitzen. Hinzu kommt, dass der Bau neuer Wohnungen und Häuser durch die gestiegenen Zinsen und die immer strengeren Auflagen spürbar zurück geht. Viele, die selbst bauen wollten, haben aufgrund der aktuellen Situation ihre Pläne auf Eis gelegt. Auch sie bleiben dem Mietmarkt weiter erhalten.

 

Frühzeitiges Handeln gegen böses Erwachen

Bei wem die Anschlussfinanzierung in den nächsten drei Jahren ansteht, sollte nicht den Kopf in den Sand stecken und auf bessere Zeiten, heißt niedrigere Zinsen hoffen. Die sind laut Experteneinschätzungen so schnell nicht zu erwarten. Es ist deshalb wichtig, selbst aktiv zu werden. Ein guter Finanzierungsberater entwickelt eine optimale Finanzierungsstrategie – als Anschlussfinanzierung oder Forward-Darlehen. So sieht man schnell, ob die Finanzierung sichergestellt ist und hat größtmögliche Planbarkeit. Und hoffentlich auch wieder einen guten Schlaf. 

Zurück
Zurück

Jetzt viel Geld vom Makler zurückholen

Weiter
Weiter

Die Immobilienpreise fallen